Abenteuer im Alltag - Finnische Alltagskultur
In jeder Kultur gibt es sie zu Hauff, die kleinen Ikonen des Alltags, die dem Einheimischen in die Wiege gelegt werden und dem Fremden auffallen.
In anderen Ländern haben Strassenschilder, Briefkästen und Telefonzellen eine andere Farbe, in anderen Ländern wird anders gegessen, getrunken und gelebt. Das gesamt Bild einer anderen Kultur prägt sich aus diesen kleinen Gegebenheiten. Manche stechen einem direkt ins Auge, andere entdeckt man erst auf den zweiten Blick.
Wenn man die Menschen betrachtet, ist das erste was einem auffällt, dieHaarfarbe. Etwa die Hälfte aller Finninnen und Finnen sind blond. Schaut man etwas weiter nach unten, bemerkt man, dass die meisten Finnen nicht Eitel sind, was ihre Kleidung angeht. Die Welt ist hier noch kein Laufsteg und das wichtigste an der Kleidung ist schliesslich nicht, dass sie gut aussieht, sondern dass sie warm und trocken hält. So besteht der Finnische Freizeitanzug meist aus Jogginganzug und Turn- oder Hausschuh, natürlich darf die Baseball-Mütze nicht fehlen.
Wer auf einem finnischen Markt, oder in einer Markthalle einkaufen geht, wundert sich vielleicht auch über die hölzernen, viereckigen, Massbehälter, die es in verschiedenen Grössen bis zu mehreren Litern gibt. Sie dienen zum Abmessen von Erdbeeren, Kirschen, Kartoffeln, Zwiebeln und anderem Gemüse. Hier wird nicht nach Gewicht verkauft, sondern nach Litern.
Toiletten
Auf Finnischen Toiletten gibt es ein Detail, um das manch andere Kulturen Finnland beneiden würden – wenn sie es denn wüssten. Zur Grundausstattung einer finnischen Toilette gehört ein Duschschlauch mit einem Brausenkopf und einem Druckknopf, der das Wasser reguliert. Dieser Duschschlauch dient zur Intimwäsche und der Sauberhaltung der Toilette.
Küche
Ein absoluter Klassiker ist das Abtropfgitter über der Küchenspüle. Finnen haben kein Verständnis für Kulturen, die Ihr Geschirr abtrocknen, wenn man diese Arbeit doch auch der Luft überlassen kann. Das Abtropfgitter hat alle Phasen der Geschirrspülmaschinen überlebt und hält sich hartnäckig noch in fast allen Haushaltungen.
Schuhe aus und Finger weg
Die traditionelle, typische Art, sozial miteinander umzugehen, ist der gegenseitige Besuch zu Hause. Sollten Sie in Finnland bei jemanden zu einem privaten Besuch eingeladen sein, ist es empfohlen, wiefolgt vorzugehen:
Ziehen Sie sich beim Eintreten sofort, ungefragt und noch im Flur die Schuhe aus, unabhängig von der Jahreszeit und der Art ihrer Schuhe. Wichtig ist das Sie in Wollsocken, Strümpfen oder Barfuss über die Schwelle die eigentlichen Wohnräume, betreten. Dieser Brauch hat seinen Ursprung nicht nur wegen Schneematsch und Strassendreck. Sich die Schuhe zu Beginn des Besuches auszuziehen, ist ein Akt der Unterwerfung, ein Symbol dafür, dass man die Regeln des Gastgebers verstanden hat und akzeptiert, dass man nun sein Heiligstes betreten wird, nämlich seine Wohn- und Lebensräume.
Sehr aussagekräftig über die Gepflogenheiten der Finnen ist folgende Gegebenheit: Die finnische Sprache kennt nur ein Wort für „Entschuldigung“, aber das wird nur selten benutzt. Wenn jemand seinem Nachbar auf die Zehen tritt, bittet er im Allgemeinen nicht um Pardon. Es ist schon schlimm genug das man ihm auf die Zehen getreten ist, wozu ihn dann auch noch vollquatschen.
Entgegen aller Annahmen trinken die Finnen nicht übermäßig viel. Nur, wenn sie trinken, dann gleich alles auf einmal, schon fast ein wenig exzessiv.
Laut einer Statistik der EU von 2010, tauchen die Finnen im Europäischen Raum noch nicht mal in den Top-Fünf auf. Angeführt wird die Statistik übrigens von den Irländern, vor den Rumänen. Den dritten Platz teilen sich Deutschland mit Österreich, gefolgt von den Briten.
Text auszugsweise aus dem Buch von Roman Schatz: Gebrauchsanweisung für Finnland, ISBN978 3-492-27 581-1, Piperverlag GmbH www.roman-schatz.de