FINNLAND

Allgemein ist Finnland als Land der Tausend Seen, der unendlichen Wälder und Nokia.

Aber was weiß man noch über das Land und dessen Einwohner ??

SUOMIEine historische Besonderheit, die an Finnland fasziniert, ist das völlige Fehlen von Bösewichten. Viele Nationen haben eine Altlast zu tragen. Fast jedes Volk hat einen Dracula, Godzilla oder Frankenstein hervorgebracht.

Nur Finnland nicht!

Entweder haben sie wirklich keine Schurken dieser Größenordnung geschaffen, oder aber sie haben ihn so gut versteckt, dass sie sich selber nicht mehr daran erinnern können. Auch natürliche Feinde hat Finnland keine mehr. Es ist beinahe ein bisschen unheimlich. Keiner hasst die Finnen. Man respektiert sie, hört ihnen zu und lässt sie in Ruhe. Irgendwie haben sie es geschafft, den Rest der Welt zu überzeugen, dass sie gute Menschen sind und man ihnen vertrauen kann.

Ein Beispiel dafür wie verdeckt sich die Finnen halten, ist der Molotowcocktail. Den gab es bekanntlich schon im spanischen Bürgerkrieg, aber die improvisierte Handgeschleuderte Brandbombe nach dem sowjetischen Kriegsminister zu benennen, darauf kamen erst die Finnen. Die ganze Welt benutzt dieses Wort, aber dass es aus Finnland stammt, weiß praktisch keiner.

Den Finnen ist es gelungen, nicht nur die eigene arktische Urgeschichte zu überleben, Jahrhunderte zwischen zwei schwierigen und übermächtigen Nachbarn zu balancieren, den zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet zu überstehen, sondern dabei auch noch von allen viel Gutes zu lernen, ohne viel Schlechtes zu übernehmen. Und dabei hat die finnische Kultur keinen Schaden genommen, sondern sich stetig weiterentwickelt.

Die Finnen haben allen Grund stolz zu sein; und sie sind es auch.

Abenteuer im Alltag - Finnische Alltagskultur

FINISH FASHIONIn jeder Kultur gibt es sie zu Hauff, die kleinen Ikonen des Alltags, die dem Einheimischen in die Wiege gelegt werden und dem Fremden auffallen.

In anderen Ländern haben Strassenschilder, Briefkästen und Telefonzellen eine andere Farbe, in anderen Ländern wird anders gegessen, getrunken und gelebt. Das gesamt Bild einer anderen Kultur prägt sich aus diesen kleinen Gegebenheiten. Manche stechen einem direkt ins Auge, andere entdeckt man erst auf den zweiten Blick.
Wenn man die Menschen betrachtet, ist das erste was einem auffällt, dieHaarfarbe. Etwa die Hälfte aller Finninnen und Finnen sind blond. Schaut man etwas weiter nach unten, bemerkt man, dass die meisten Finnen nicht Eitel sind, was ihre Kleidung angeht. Die Welt ist hier noch kein Laufsteg und das wichtigste an der Kleidung ist schliesslich nicht, dass sie gut aussieht, sondern dass sie warm und trocken hält. So besteht der Finnische Freizeitanzug meist aus Jogginganzug und Turn- oder Hausschuh, natürlich darf die Baseball-Mütze nicht fehlen.

Wer auf einem finnischen Markt, oder in einer Markthalle einkaufen geht, wundert sich vielleicht auch über die hölzernen, viereckigen, Massbehälter, die es in verschiedenen Grössen bis zu mehreren Litern gibt. Sie dienen zum Abmessen von Erdbeeren, Kirschen, Kartoffeln, Zwiebeln und anderem Gemüse. Hier wird nicht nach Gewicht verkauft, sondern nach Litern.

Toiletten

Auf Finnischen Toiletten gibt es ein Detail, um das manch andere Kulturen Finnland beneiden würden – wenn sie es denn wüssten. Zur Grundausstattung einer finnischen Toilette gehört ein Duschschlauch mit einem Brausenkopf und einem Druckknopf, der das Wasser reguliert. Dieser Duschschlauch dient zur Intimwäsche und der Sauberhaltung der Toilette.

Küche

Ein absoluter Klassiker ist das Abtropfgitter über der Küchenspüle. Finnen haben kein Verständnis für Kulturen, die Ihr Geschirr abtrocknen, wenn man diese Arbeit doch auch der Luft überlassen kann. Das Abtropfgitter hat alle Phasen der Geschirrspülmaschinen überlebt und hält sich hartnäckig noch in fast allen Haushaltungen.

Schuhe aus und Finger weg

Die traditionelle, typische Art, sozial miteinander umzugehen, ist der gegenseitige  Besuch zu Hause. Sollten Sie in Finnland bei jemanden  zu einem privaten Besuch eingeladen sein,  ist es empfohlen, wiefolgt vorzugehen:

Ziehen Sie sich beim Eintreten sofort, ungefragt und noch im Flur die Schuhe aus, unabhängig von der Jahreszeit und der Art ihrer Schuhe. Wichtig ist das Sie in Wollsocken, Strümpfen oder Barfuss über die Schwelle die  eigentlichen Wohnräume, betreten. Dieser Brauch hat seinen Ursprung nicht nur wegen Schneematsch und Strassendreck. Sich die Schuhe zu Beginn des Besuches auszuziehen, ist ein Akt der Unterwerfung, ein Symbol dafür, dass man die Regeln des Gastgebers verstanden hat und akzeptiert, dass man nun sein Heiligstes betreten wird, nämlich seine Wohn- und Lebensräume.

Sehr aussagekräftig über die Gepflogenheiten der Finnen ist folgende Gegebenheit: Die finnische Sprache kennt nur ein Wort für „Entschuldigung“, aber das wird nur selten benutzt. Wenn jemand seinem Nachbar auf die Zehen tritt, bittet er im Allgemeinen nicht um Pardon. Es ist schon schlimm genug das man ihm auf die Zehen getreten ist, wozu ihn dann auch noch vollquatschen.

Entgegen aller Annahmen trinken die Finnen nicht übermäßig viel. Nur, wenn sie trinken, dann gleich alles auf einmal, schon fast ein wenig exzessiv.

Laut  einer Statistik der EU von 2010, tauchen die Finnen im Europäischen Raum noch nicht mal in den Top-Fünf auf. Angeführt wird die Statistik übrigens von den Irländern, vor den Rumänen. Den dritten Platz teilen sich Deutschland mit Österreich, gefolgt von den Briten.

 

Text auszugsweise aus dem Buch von Roman Schatz: Gebrauchsanweisung für Finnland, ISBN978 3-492-27 581-1, Piperverlag GmbH www.roman-schatz.de

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